Mittwoch, 15. Mai 2013

Die ganze Hand voller Asse - aber das Leben spielt Schach.

Das Leben verlangt von uns oft, dass
wir
Dinge wegstecken, für die wir gar keine Taschen haben.


Wir brauchen riesengroße Hosentaschen, Hosentaschen für die ganze Familie und alle Freunde und auch die Menschen, die nicht auf unserer Liste stehen, Menschen, denen wir nie begegnet sind, die wir aber trotzdem beschützen wollen. Wir brauchen Hosentaschen für Stadtbezirke, ja für ganze Städte, eine Hosentasche, in die die ganze Erde passt. [...] Aber ich wusste natürlich, dass es keine so riesengroße Hosentasche geben konnte und dass am Ende jeder alles verliert.
 


Titel & Header [Unbekannt]
Text [Aus Jonathan Safran Foers "Extrem laut und unglaublich nah]
 

Freitag, 3. Mai 2013

I miss you so much...

 
 
Haltet die Welt an, 
es fehlt ein Stück...


Der Weg zum Himmel

Ein Mann, sein Pferd und sein Hund wanderten eine Straße entlang. Als sie nahe an einem riesigen Baum vorbeikamen, erschlug sie ein Blitz, alle drei.

Doch der Mann bemerkte nicht, dass sie diese Welt bereits verlassen hatten, 
und wanderte mit seinen beiden Tieren weiter.
Manchmal brauchen die Toten etwas Zeit, bis sie sich ihrer neuen Lage bewusst werden..."

Die Wanderung war sehr weit, führte bergauf und bergab, die Sonne brannte, und sie waren verschwitzt und durstig. An einer Wegbiegung sahen sie ein wunderschönes marmornes Tor, das zu einem mit Gold gepflasterten Platz führte, mit einem Brunnen in der Mitte, aus dem kristallklares Wasser floss.
Der Wanderer wandte sich an den Mann, der das Tor bewachte.
"Guten Tag."
"Guten Tag", entgegnete der Wächter.
"Ein wunderschöner Ort ist das hier, wie heißt er?"
"Hier ist der Himmel."
"Wie gut, dass wir im Himmel angekommen sind, denn wir haben großen Durst."
"Sie können gern hereinkommen und soviel Wasser trinken, wie Sie wollen",
sagte der Wächter und wies auf den Brunnen.
"Mein Pferd und mein Hund haben auch Durst."
"Tut mir leid", sagte der Wächter. "Tieren ist der Zutritt verboten."

Der Mann war enttäuscht, weil sein Durst groß war, aber er wollte nicht allein trinken. Er dankte dem Wächter und zog weiter. Nachdem sie lange bergauf gewandert waren, kamen sie an einen Ort mit einem alten Gatter, das auf einen mit Bäumen gesäumten Weg aus gestampfter Erde ging. Im Schatten eines der Bäume lag ein Mann, den Hut in die Stirn gedrückt, und schien zu schlafen.
"Guten Tag", sagte der Wanderer.
Der Mann nickte.
"Wir haben großen Durst, mein Pferd, mein Hund und ich."
"Dort zwischen den Steinen ist eine Quelle", sagte der Mann und wies auf die Stelle. "Ihr könnt nach Lust und Laune trinken."
Der Mann, das Pferd und der Hund gingen zur Quelle und stillten ihren Durst.
Der Wanderer dankte abermals.
"Kommt wieder, wann ihr wollt", antwortete der Mann.
"Wie heißt übrigens dieser Ort?"
"Himmel."
"Himmel? Aber der Wächter am Marmortor hat mir gesagt, dass dort der Himmel sei."
"Das war nicht der Himmel, das war die Hölle."
Der Wanderer war verwirrt. "Ihr solltet verbieten, dass sie euren Namen benutzen! Diese falsche Auskunft wird viel Durcheinander stiften!"
"Auf gar keinen Fall. In Wahrheit tun die uns einen großen Gefallen. Denn dort bleiben alle, die es fertig bringen, ihre besten Freunde im Stich zu lassen."

Autor Unbekannt