Donnerstag, 9. Dezember 2010

Vertraue auf dein Herz, es schlug bevor du denken konntest.

[Eintrag vom 06.08.2010] 

I  BLOG  BECAUSE  IT´S
CHEEPER  THAN  THERAPY.

Er war jetzt tatsächlich schon seit fast einem halben Jahr vorbei, dieser Alptraum. Nächster Halt: Normalität. Sie haben ihr Ziel erreicht. Jetzt ging es nur noch darum, wieder zurück zu finden. Zurück in mein altes Leben, von dem eigentlich kaum mehr etwas übrig war. Ich konnte mich nicht einmal mehr wirklich an dieses Leben erinnern, das ich vor ungefähr zwei Jahren gelebt haben soll. Doch ich war mittlerweile Gott sei Dank soweit, dass ich es mir unter keinen Umständen wieder zurückwünschte. Ich hatte in dieser Zeit so viel gelernt. Hatte gelernt, dass es die kleinen Dinge im Leben waren, in welchen man sein Glück suchen musste, dann fand man es auch. Meistens zumindest. 
Ich hatte gelernt, dass im Leben nicht zählt was du hast, sondern wen du hast. Und ch hatte gelernt, dass es sich lohnte, an seinen Träumen festzuhalten und an sie zu glauben. Sie nicht aus den Augen zu verlieren, denn manchmal, da wurden sie wahr. 
Einer meiner größten Träume während der letzten Zeit war, dass alles wieder normal werden würde. Dass alles wieder okay war. Dann kam der Tag. Der Tag, an dem dieser ganze Alptraum ein Ende hatte. Es war da, mein Happy End. Doch was kommt nach einem Happy End? Bleiben wirklich alle glücklich bis zum Ende? Nein, bei weitem nicht. Dass alles Gut war, wurde viel schneller zur Normalität, als ich es mir gewünscht hatte. Kaum hatte man sich versehen, machte man sich das Leben schon wieder mit ganz alltäglichen Problemchen schwer. Dinge, die vor einem Jahr noch völlig Bedeutungslos gewesen wären, weil ein viel größeres Problem aktuell war. Nämlich das, den Kampf um das eigene Leben nicht zu verlieren. Doch, auch wenn er im Gegensatz zum Kampf um Leben und Tod eigentlich fast lächerlich war, begann in letzter Zeit ein neuer, völlig anderer Kampf. Der Kampf zurück ins Leben.
Ich war schon immer gut darin gewesen, mir selbst Druck zu machen. Hatte mir hohe Ziele gesteckt, die ich nur mit Müh und Not erreichen konnte. Doch das war Schwachsinn, denn was waren die Ziele in der Normalität schon im Gegensatz zu den ganzen Zielen, die ich in den letzten eineinhalb Jahren erreichen musste? Was war das Ziel in einer Mathearbeit eine 1 zu schreiben schon im Gegensatz zu dem Ziel, den Kampf um Leben und Tod zu gewinnen? Wenn man das hier nicht überlebte, dann würde man im Leben nie mehr auch nur eine einzige Mathearbeit schreiben. Und glaubt mir, wenn es darum ging, dann würdet ihr sogar alles für eine 5 in Mathe geben.
Doch nun ging es nicht mehr um diesen Überlebenskampf. Nun war mehr oder weniger sicher, dass ich lebte und wohl auch am Leben bleiben würde, sollte nichts Schreckliches mehr geschehen – aber wer wusste das im Leben schon? Nun musste ich mich wieder mit alltäglichem herumschlagen. Kaum zu glauben wie schnell das alles letztendlich doch gegangen war. Zukünftig ging es nur noch darum, mein Leben wieder in einigermaßen geregelten Bahnen verlaufen zu lassen. Ab jetzt kam es im Leben wieder nur auf meine Leistungen an. Darauf, was ich innerhalb welcher Zeit zustande brachte und wie es bewertet wurde. Die Tatsache, dass ich überhaupt am Leben war, war eigentlich nichts Besonderes mehr. Genau damit hatte ich noch schwer zu kämpfen. Ich musste lernen damit klar zu kommen, dass es für die Welt da draußen eigentlich selbstverständlich war, zu leben und gesund zu sein. Für sie war es selbstverständlich abends gesund ins Bett zu gehen und morgens gesund wieder aufzuwachen. Für mich hingegen war das immer noch ein Wunder und so wird es wohl auch immer bleiben.

© Short_but_cute

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